Das Jahr neigt sich dem Ende zu – der Winter und besonders der letzte Monat des Jahres lädt uns dazu ein, nach innen zu schauen, zu reflektieren, Altes loszulassen und Neues einzuladen. Doch wieso kann ein bewusster Jahresrückblick so wertvoll für uns sein?
Das ganze Jahr über passieren uns so viele gute und schlechte Dinge. Doch leider ist unser Gehirn evolutionsbedingt darauf programmiert, sich eher die negativen Momente und Fehler zu merken. Das hat natürlich seinen Sinn: Die schönen Momente rauszufiltern und sich besonders an die negativen Erlebnisse zu erinnern, sollte ursprünglich dazu dienen, dass wir uns Gefahren bewusst sind und Fehler analysieren, um diese in Zukunft zu vermeiden – und um letztlich natürlich zu überleben! Hätten wir uns in der Steinzeit nicht darauf fokussiert, wo wir welche schlechten Erfahrungen mit gefährlichen Tieren gemacht haben, hätte das böse für uns enden können.
Heute ist es zum Glück nicht mehr so, dass wir uns vor derartigen Gefahren schützen müssen. Und da in unserem Hirn die negativen Erlebnisse 7 mal (!!!) stärker abspeichert werden, ist es besonders wichtig, den Fokus bewusst auf das Positive zu lenken.
Genau deshalb ist ein Jahresrückblick so wichtig:
Wir rufen uns schöne Momente bewusst nochmal in Erinnerung und erzeugen dadurch die gleichen Glücksgefühle, die wir in dem Moment erlebt haben
Unsere schönen Erlebnisse werden im Bewusstsein verfestigt, wodurch die negativen Dinge an Kraft und Einfluss verlieren
Diese dabei hervorgerufenen schönen Gefühle können potenziert werden, indem wir sie nicht einfach nur kurz durchdenken, sondern etwas mit ihnen "tun" - also aufschreiben, in die Erinnerung (bzw. das Gefühl) richtig eintauchen, drüber reden, es teilen, eine Bildercollage erstellen oder etwas mit Musik hinterlegen..
Wie kannst du den Rückblick für dich gestalten?
Deiner Kreativität und Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt! Du kannst dir erst einmal Bilder und Videos aus dem vergangenen Jahr anschauen oder dir alte Nachrichten durchlesen bzw. Sprachnachrichten anhören, um die Erinnerung zu aktivieren. Je mehr Sinne dabei aktiviert werden, desto besser! Was hast du in diesen Momenten gehört, gesehen, vielleicht gerochen oder geschmeckt? Welche Gefühle kommen da in dir hoch? Welches Lied könnte das emotional noch unterstützen? An was denkst du noch?
All das kannst du dann schriftlich festhalten. Auch hier gilt: Worauf hast du Lust? Vielleicht magst du dir eine Fotocollage basteln, vielleicht schreibst du aber auch lieber. Manche erstellen sich auch ein Video aus ihren Lieblingsmomenten. Ganz egal was es ist, Hauptsache, du tust etwas mit deinen positiven Erinnerungen und lässt sich nicht nur kurz durch deinen Kopf wandern. 😊
Unten habe ich dir als Inspiration übrigens einige Fragen zusammengestellt, die du zur Reflektion nutzen kannst.
Ich würde mich total freuen von dir zu hören, wie du deinen Jahresrückblick gestaltest und ob du schon Erfahrungen damit gemacht hast!
Ganz liebe Grüße
Nina
Fragen für deinen Jahresrückblick
Auf was bist du stolz?
Was konntest du loslassen (Menschen, Gewohnheiten, Glaubenssätze, ...)?
Was ist 2022 alles passiert - innerlich und im Außen?
-> Wenn es negative Momente waren, inwiefern haben sie dich weitergebracht?
Was kannst du ihnen Gutes abgewinnen?
-> Wenn es positive Momente waren, was genau war so schön daran?
In welchen Momenten warst du besonders glücklich oder zufrieden?
... und warum?
Erinnere dich an 3 Highlights des vergangenen Jahres
-> Was hast du in diesen Momenten gefühlt, gehört, gesehen, vielleicht gerochen oder
geschmeckt? Gibt es Musik oder Geräusche, die du damit verbindest? Hast du Bilder im
Kopf oder sogar Bilder/Videos auf deinem Handy? Geh nochmal in diese Bilder mit
deinem gesamten Erinnerungsvermögen.
-> Welche Gefühle kommen da in dir hoch?
Was hat dich im vergangenen Jahr besonders berührt?
Was hat nicht so geklappt, wie du es dir vorgestellt hast?
Was würdest du rückblickend anders machen?
Welche Begegnungen mit Menschen waren besonders wertvoll für dich?
Wen hast du kennengelernt?
Welche Orte hast du entdeckt?
Was hast du im vergangenen Jahr Neues gelernt bzw. worin bist du gewachsen?
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